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Weniger Hypertoniker bei Langzeit-Blutdruckmessung

Manche Patienten haben es ja schon immer geahnt: In der Praxis ist der Blutdruck deutlich höher. Nun geht es nicht nur um den „Weißkittel-Hochdruck“, sondern um verlässliche Kriterien für die Behandlung.

Die Hypertonie, ein Hauptrisikofaktor für Leiden an Herz und Gefräßen, ist die häufigste chronische Störung, die der Hausarzt behandelt. Etwa jeder achte Patient erhält Medikamente gegen erhöhten Blutdruck. Die Risikobeurteilung erfolgt durch Blutdruck-Messung.

Wie oft? Wann? Über welchen Zeitraum?

Die Langzeit-Blutdruckmessung liefert da genauere Schätzung des „wahren“ durchschnittlichen Blutdrucks als das Messen in der Praxis, da mehrfach abgelesen wird. Sie wird typischerweise benutzt, wenn Unsicherheit bei der Diagnose, Therapieresistenz oder irreguläre oder Tagesschwankungen bestehen oder Bedenken wegen Variabilität oder Weißkitteleffekt. Sie ist zur Referenzmethode für die Hypertonie-Diagnostik geworden.

Auch eine vom Patienten durchgeführte Blutdrucküberwachung zu Hau­se mit mehr­­fachen Ablesungen über mehrere Tage liefert bessere Einschätzungsmöglichkeiten als Messungen in der Arztpraxis. Wenn Ambulanzmessungen als Standardmethode in Leitlinien beibehalten werden sollen, muss eine Bewertung im Hinblick auf die Referenzmethode Langzeitmessung stattfinden. Dies gilt auch für die Bestimmung zu Hause, wenn sie als Alternative zur Langzeitmessung erwogen wird.

Die jetzt zu diesem Thema vorgelegten Studien kommen zu dem Schluss, dass weder das Blutdruckmessen in der Ambulanz noch das zu Hause eine genügend hohe Sensitivität oder Spezifität aufweisen, um als einziger diagnostischer Test empfohlen zu werden. Nimmt man die Ergebnisse von Langzeitbestimmungen als Referenz, könnten allein auf den anderen Methoden basierende Therapieentscheidungen zu beträchtlicher Überdiagnostik führen. Dies ist für die Praxis bei Werten nahe der Diagnoseschwelle besonders wichtig, da dort die meisten Fehler bei der Kategorisierung auftreten, wenn die Langzeitmessung nicht eingesetzt wird.

Quelle:Hodgkinson J et al.: Relative effectiveness of clinic and home blood pressure monitoring compared with ambulatory blood pressure monitoring in diagnosis of hypertension: systematic review, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe: 342 (2011), Seiten: d3621; doi: 10.1136/bmj.d3621

Einheitliche Bereit­schaftsdienst-Nummer…

…startet am 16. April

Dienstag, 10. April 2012

Berlin – Am 16. April startet die bundesweite Nummer „116 117“ für den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen). Das hat dieKassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) heute angekündigt. Zurzeit gibt es deutschlandweit mehr als 1.000 verschiedene Rufnummern für den ärztlichen Bereitschaftsdienst, die teilweise täglich wechseln.

Der ärztliche Bereitschaftsdienst wird von den KVen gemeinsam mit den niederge­lassenen Ärzten organisiert. Er ist für Kassen- und Privatpatienten gedacht, die in dringenden medizinischen Fällen eine ambulante ärztliche Behandlung benötigen und sich nicht in einer lebensbedrohlichen Situation befinden.

„In Zukunft reicht es, wenn sich Patienten die 116 117 merken, sollten sie nachts oder am Wochenende krank werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Köhler.

So funktioniert die neue Bereitschaftsdienstnummer: Patienten, die außerhalb der Praxissprechzeiten auf ambulante ärztliche Hilfe angewiesen sind und nicht wissen, wo sich zum Beispiel die nächste Bereitschaftsdienstpraxis befindet, wählen die 116 117.

Ihr Anruf wird an den ärztlichen Bereitschaftsdienst in ihrer Nähe weitergeleitet – je nach Organisation des Dienstes direkt zu einem diensthabenden Arzt oder einer Bereitschaftsdienst-Leitstelle. Ist eine automatische Weiterleitung nicht möglich, übernimmt ein Service-Center die Vermittlung. Die bisherigen regionalen Telefonnummern bleiben als zusätzlicher Service zur 116 117 vorerst erhalten.

zum Thema

Die Europäische Union hatte auf Initiative der KBV und der KVen die „116 117“ im Jahr 2009 europaweit für den ärztlichen Bereitschaftsdienst reserviert. Deutschland ist das erste Land, das die Nummer einführt. Sie wird ab 16. April ohne Vorwahl und unentgeltlich fast überall im Land erreichbar sein.

Aus dem Deutschen Ärzteblatt vom 10.4.2012

Risiko Osteoporose

Etwa ab dem 40. Lebensjahr verringert sich  allmählich die Knochenmasse, Ausdruck des natürlichen Alterungsprozesses. Leider kann der Knochen auch zu schnell oder zu stark abgebaut werden. Das kann dann zu Osteoporose führen, deren Folge wiederum Knochenbrüchen im Alter sind mit der häufigen Folge einer Immobilität. Betroffen sind vor allem aufgrund der Hormonumstellung Frauen in der Menopause. Aber auch Männer ab  60 Jahre trifft dieses Risiko, wenn ein Vitamin-D-Mangel vorliegt, der ebenfalls zu verstärktem Knochenabbau führt.

Frauen ab dem 50. Lebensjahr oder zwei Jahre nach der letzten Periode und Männer ab dem 55. Lebensjahr sollten deshalb alle fünf Jahre ihr Osteoporose-Risiko abklären lassen. Die am häufigsten durchgeführte Methode ist die Knochendichte-Messung, die jedoch nur eine Momentaufnahme des Knochenzustands liefert – also oft zu spät kommt.  Das aktuelle Osteoporose-Risiko lässt sich durch neue hochempfindliche Bluttests ermitteln, die den Abbau von Knochenmasse und nicht die vorhandene Knochenmasse anzeigen.

Eine weitere Möglichkeit, der Osteoporose auf die Spur zu kommen, ist die Untersuchung von 25-OH-Vitamin D im Blut. Besonders sinnvoll ist eine diesbezügliche Untersuchung zwischen Januar und April, da zu dieser Zeit bei den meisten über 50-Jährigen ein Mangel an Vitamin D vorliegt, der zu gesteigertem Knochenabbau führt. Mit der Messung von 25-OH-Vitamin D wird die Vitamin D-Versorgung untersucht.

Weitere Informationen enthält das IPF-Faltblatt Knochen – Osteoporose-Prävention.

Quelle Ärzte-Zeitung

Diabetes als psychische Belastung

Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko, psychisch zu erkranken. In den meisten Fällen sind es leichte depressive Störungen. Warum Menschen mit Diabetes verstärkt dazu neigen, ist noch ungeklärt. Eine Behandlung der Depression ist jedoch notwendig – nicht zuletzt, um den Erfolg der Diabetestherapie nicht zu gefährden.

Patienten mit Diabetes Typ 1 haben im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko, an depressiven Störungen zu erkranken. Dies haben verschiedene wissenschaftliche Studien belegt. Die Untersuchungen zeigen auch, dass eine nicht behandelte Depression die Lebensqualität des Betroffenen vermindert: Depressive Störungen gehen mit einer schlechteren Blutzuckereinstellung, gehäuftem Auftreten von Diabetesfolgeerkrankungen und insgesamt auch erhöhten Gesundheitskosten einher.

Die genauen Zusammenhänge zwischen Diabetes und Depression sind noch ungeklärt. Eine Diabeteserkrankung kann Auslöser einer Depression sein. Denn mitunter empfinden Patienten die regelmäßigen Blutzucker-Tests, Insulin-Injektionen oder sonstige Einschränkungen als Verschlechterung ihrer Lebensqualität. Diabetiker, die unter Depressionen leiden, vernachlässigen nicht selten ihre Diabetes-Therapie. Dies begünstigt wiederum Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus. Umgekehrt führt eine Depression bei vielen Menschen zu einem ungesunden Lebensstil mit Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Dies erhöht das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken.

In jedem Fall muss die Depression konsequent behandelt und in die Diabetestherapie mit eingebunden sein: Bei der Wahl der Medikamente ist beispielsweise zu beachten, dass einige Präparate gegen Depressionen zu Gewichtszunahme und Fettstoffwechselstörungen führen. Dies erschwert dann die Behandlung des Diabetes.

Schätzungen zufolge betreut jeder Hausarzt im Durchschnitt 20 Menschen mit Diabetes, die gleichzeitig an einer Depression erkrankt sind. Lediglich bei zehn Patienten ist die Depression diagnostiziert – in nur sechs Fällen wird sie ausreichend behandelt. Patienten können ihren Ärzten die Diagnose einer beginnenden Depression erleichtern, indem sie belastende Empfindungen offen mitteilen. Der Arzt wiederum kann mit Hilfe eines Fragenkataloges feststellen, ob sein Diabetes-Patient zu einer Risikogruppe gehört. Die Behandlung der Depression ist dann die Aufgabe eines Experten. Eine Liste der „Fachpsychologen Diabetes“, die von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) anerkannt sind, können Sie im Internet unter www.diabetes-psychologie.de abrufen.

Typ-2-Diabetes: Kurze Hungerkur normalisiert Blutzucker

MAINZ (eis). Eine Remission von Typ-2-Diabetes gelingt nicht nur mit einem Magenbypass, sondern auch mit strikter Diät, hat eine Studie ergeben. Diabetologen sprechen sich dafür aus, die Frühtherapie zu überdenken.

Britische Forscher um Professor Roy Taylor von der Newcastle University haben untersucht, ob sich durch eine Hungerkur nicht nur die Insulinresistenz, sondern auch die Betazellfunktion bei Typ-2-Diabetes normalisiert (Diabetologia 2011; 54: 2504).

Dazu haben sie elf Typ-2-Diabetiker auf eine Formuladiät mit täglich 600 Kcal gesetzt und die Probanden sowie acht Kontrollpersonen ohne Diabetes viermal intensiv untersucht. Die Ergebnisse wurden beim Diabetes Update vorgestellt.

Danach hatte sich bereits nach einer Woche Diät der Nüchternblutzucker der Patienten normalisiert. Außerdem verbesserte sich die Suppression der hepatischen Glukoseproduktion durch Insulin, und die Insulinantwort bei den Patienten überstieg nach acht Wochen sogar die Werte der gesunden Kontrollpersonen.

Entgegen der Lehrmeinung seien also die Stoffwechsel-Abnormalitäten bei Typ-2-Diabetes reversibel, so die Forscher.

Die finnische Diabetologin Professor Hannele Yki-Järvinnen schreibt dazu: „Wie können wir Patienten motivieren, das in wenigen Wochen Erreichte zu bewahren? Eine Remission in einer Woche ist keine Heilung. Wie gut sind wir aber als medizinisches Personal ausgebildet, Patienten zu helfen, Gewicht zu verlieren und eine Zunahme zu verhindern? Wir brauchen einen Paradigmenwechsel im frühen Management des Typ-2-Diabetes“ (Diabetologia 2011; 54: 2477).

Aus der Ärztezeitung vom 13.3.2012

Verblüffung ist ein guter Anfang

Der Beginn einer Therapie ist fast immer geprägt vom Wunsch nach Veränderung. Etwas soll anders werden. Man sei jetzt dazu bereit, dafür etwas zu tun. Nicht zu sehr, möglichst auch schmerzlos und unter Vermeidung von Peinlichkeiten. Früher oder später ahnt der Klient, dass das nicht immer reicht. Die Veränderungen verlangen, dass man die Axt an die Wurzeln legt. Solche Radikalität verlangt nach Wandlung – und damit beginnt die Angst, die man doch loswerden wollte, aufs Neue. Widerstand und Abwehr treten auf und Therapeut und Patient auf der Stelle.

Und dann …

… gibt es im Verlauf einer Therapie den Moment, an dem sich die Dinge anscheinend wie von selbst verändern, und das sehr oft an einem Punkt, den weder der Klient noch der Therapeut voraussehen konnten. Die Wandlung tritt unvermutet ein und in einer Art und Weise, die ob ihrer Einfachheit für Verblüffung sorgt, wo doch zuvor alles so komplex erschien.

 In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch. Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären, geschehen, um einem zu helfen. Ein ganzer Strom von Ereignissen wird in Gang gesetzt durch die Entscheidung, und er sorgt zu den eigenen Gunsten für zahlreiche unvorhergesehene Zufälle, Begegnungen und materielle Hilfen, die sich kein Mensch vorher je so erträumt haben könnte. Was immer Du kannst, beginne es. Kühnheit trägt Genius, Macht und Magie. Beginne jetzt.
Johann Wolfgang v. Goethe

  Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen,
die wir von den Dingen haben.
Epiktet

Unsere vorherrschende Sicht der Dinge wurde ermöglicht durch eine Wissenschaft, die von Aristoteles bis vorgestern den Zweifel an allem, was nicht mathematisch und analytisch beweisbar war, auf ihre Fahnen schrieb. Ich denke, also bin ich. Diese Art des analytischen Denkens war einem mechanistischen Weltbild verhaftet. Gut, es hat der Medizin enorme Fortschritte beschert und den Menschen auf den Mond gebracht. Aber das Leben kann es bis heute nicht erklären. Es kann Antibiotika schaffen (anti= gegen, bios= Leben) und schafft in der Einseitigkeit des Denkens die Lebendigkeit ab.

Wie gut, dass es die Musen gibt, und Heraklit und Platon, und Goethe und Novalis, und Einstein und Heisenberg, und C. G. Jung und Wolfgang Pauli, und Gregory Bateson und Rupert Sheldrake. Mag die Welt auch zerlegbar sein in kleinste Einheiten, so existieren sie doch nicht unabhängig voneinander. Alles befindet sich in einem Kontext, ist miteinander verknüpft und aufeinander bezogen. Wer dieses Wissen verinnerlicht hat, weil er es – nicht denkend – im Loslassen und Anvertrauen selbst erfahren hat, ist frei. Frei von Ängsten, Zwängen, starren Rollen, Süchten. Frei zu leben.

hh

Obst und Gemüse: Europa isst zu wenig

© Tomo Jesenicnik - Fotolia.com

 

Die Mehrzahl der Europäer erreicht nicht die Verzehr-Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Gemüse und Obst von mehr als 400 Gramm pro Tag. Kartoffeln und andere stärkehaltige Lebensmittel zählen nicht mit.

Darauf weist der Europäische Nahrungs-Informations-Rat (EUFIC) hin. Der Konsum variiert je nach Alter, Geschlecht, sozialem Stand, Bildung, Fähigkeit und Geldmittel. Früchte und Feldfrüchte bilden einen enorm wichtigen Teil einer gesunden Ernährung, sowohl als Teil einer Mahlzeit oder eines Zwischenimbisses (Snack).

Ihr Verzehr versorgt den Organismus mit Vitaminen, Mineralstoffen und bio-aktiven, unverdaulichen Faserstoffen, sowie mit weiteren Pflanzensubstanzen, die den Stoffwechsel optimieren. Ihre wichtigste Gruppe sind die Phytochemikalien. Sie haben in wissenschaftlichen Studien sogar krebsverhindernde und krebshemmende Potentiale bewiesen.

Die Wissenschaftler der EUFIC betonen deshalb im Zusammenhang mit ihrer Warnung: ein hoher Verzehranteil an Gemüse und Obst ist statistisch gleichbedeutend mit einem geringeren Risiko für chronische Krankheiten. Dieser Schutz ist besonders deutlich bei Herz-Kreislauf-Leiden, bei Diabetes und bei Krebsleiden, die den Magen, Lunge, Kehlkopf, Speiseröhre und den Mundraum betreffen.

Während die meisten europäischen Gesundheitsminister mindestens 400 Gramm pro Tag fordern, gehen einige Länder noch darüber hinaus. In Dänemark liegt die offizielle Messlatte bei 600 Gramm täglich.

 © Tomo Jesenicnik – Fotolia.com

Gefunden auf http://www.antiagingnews.net

 

 

 

30.000 smiling responses

Milchträume

Unter der „smiling response“ versteht man das Lächeln des Säuglings, wenn er eine Bezugsperson erkennt. Während des ersten bis zweiten Lebensjahres entwickelt sich das Bindungssystem. Hier baut sich die emotionale Bindung auf und wird verinnerlicht: Sicherheit, Geborgenheit, Beruhigung, Anregung. Und diese emotionale Beziehung wird eingeübt über etwa 30 000 smiling responses pro Jahr. Ich rechne schnell nach: durchschnittlich gut 80 mal pro Tag bringt mich so ein Baby dazu, mir seine Bedürfnisse mitzuteilen und ich „spiegele“ und „markiere“ die emotionalen Zustände des Kindes, gebe eine handelnde Antwort auf seine Signale – oder eben auch nicht.

Neugierig geworden? Dann lesen Sie hier auf der Webseite von individuatio weiter. Dort finden Sie etliche Hinweise auf Seminare und Kurse , die den Weg zu sich selbst begleiten.

Die Reise nach Innen


Wer den Weg nach innen fand,

Wer in glühndem Sichversenken

Je der Weisheit Kern geahnt,

Daß sein Sinn sich Gott und Welt

Nur als Bild und Gleichnis wähle:

Ihm wird jedes Tun und Denken

Zwiegespräch mit seiner eignen Seele,

Welche Welt und Gott enthält.

Hermann Hesse

Krebs: Vitamin B und Omega 3 bringen nichts

Immer wieder fordern Patienten „was Gesundes zur Vorbeugung“ gegen alles Mögliche. Angeregt durch breit gestreute Artikel in mehr oder weniger seriösen Rundschauen, die die einschlägige Industrie nur zu gern verteilt, wird diese Bitte im Sprechzimmer vorgetragen. Ich bemühe mich, soweit es mir möglich ist Sinnvolles von scharlatanesken Empfehlungen zu unterscheiden. Nachfolgend ein Artikel aus der ÄRZTEZEITUNG vom 8.3.2012:

 

Fünf Jahre nahmen Senioren B-Vitamine und Omega-3-Fette ein. Ergebnis: Die Supplemente beugen Krebs offenbar nicht vor. Womöglich ist sogar das Gegenteil der Fall.

PARIS (rb). Die Nahrungsergänzung mit Vitaminen der B-Gruppe und mit Omega-3-Fettsäuren beugt offenbar Krebserkrankungen nicht vor, wie eine französische Studie jetzt ergeben hat. Im Gegenteil: Frauen könnte die Einnahme möglicherweise sogar gefährlich werden.

Für ihre Studie hatten die Ernährungsepidemiologen um Dr. Valen tina Andreeva von der Universität Paris auf die Daten von 514 Frauen und 1987 Männern zurückgegriffen, die von Februar 2003 bis Juli 2009 an der randomisierten und kontrollierten Studie SU.FOL.OM3* teilgenommen hatten (Arch Intern Med 2012; online 13. Februar).

Die Probanden (Durchschnittsalter 61 Jahre) hatten zuvor einen Myokardinfarkt oder einen zerebralen Insult erlitten oder hatten instabile Angina pectoris gehabt.

Eigentliches Ziel der Studie war es gewesen, den Nutzen der Nahrungsergänzung für die Sekundärprävention ischämiebedingter kardiovaskulärer Ereignisse zu prüfen.

Dazu waren die Teilnehmer in vier Gruppen aufgeteilt worden. Sie schluckten fünf Jahre lang täglich entweder:

  • 0,56 mg 5-Methyl-Tetrahydrofolat plus 3 mg Vitamin B6 plus 0,02 mg Vitamin B12 oder
  • 600 mg der Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaen- und Docosahexaensäure im Verhältnis 2 : 1 oder
  • die B-Vitamine plus die Omega-3-Fettsäuren oder
  • Placebo.

Die Forscher interessierten sich nun dafür, wie sich die Nahrungs ergänzung auf die Krebsinzidenz bei den Teilnehmern auswirkte.

Insgesamt erkrankten 7,3 Prozent der Männer und 5,6 Prozent der Frauen an Krebs, wobei Männer vor allem Malignome der Prostata, der Lunge und der Blase, Frauen bösartige Tumoren der Brust, der Lunge und des Darms entwickelten.

Dabei kristallisierte sich bei den Männern im Vergleich zu Placebo kein Zusammenhang mit den eingenommenen Supplementen heraus, und zwar egal, ob sie Vitamine, Omega-3-Fettsäuren oder beides eingenommen hatten.

Weitere Studien nötig

Anders sah es bei den Frauen aus – hier war die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren während der fünf Studienjahre mit einem dreifach erhöhten Krebsrisiko verbunden.

Auch bei Einnahme von B-Vitaminen gab es eine Tendenz zu erhöhter Krebsinzidenz. Die Assoziation mit einem 2,18-fach erhöhten Krebsrisiko war aber statistisch nicht signifikant.

Als Ursache für die erhöhte Krebsgefahr bei Frauen, die ihre Ernährung mit B-Vitaminen oder Omega-3-Fettsäuren ergänzen, vermuten die Forscher Einflüsse auf den Östrogenstoffwechsel.

Sichere Schlüsse könnten allerdings erst gezogen werden, wenn sich die Ergebnisse in weiteren Studien bestätigen lassen.

*Das Akronym steht für Supplementa tion With Folate, Vitamins B6 and B12 and/or Omega-3 Fatty Acids.